Wie viele Menschen mit Unternehmerblut bin ich ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsansätzen. Interessieren tun mich dabei die Bereiche Erneuerbare Energien und nicht erneuerbare Ressourceneffizienz. Für Nichtunternehmer ist meine Art des Umgangs mit neuen Geschäftsideen gar nicht leicht zu verstehen. Wieso immer wieder neue Geschäftsideen? Da mein Weg mir erfolgversprechend erscheint, aber oft auf Missverständnisse stößt, möchte ich mich hier einmal erklären.
Als Unternehmer wird man fortlaufend mit Geschäftsideen konfrontiert. Man entdeckt ein Ungleichgewicht zwischen Bedarf und Angebot, andere Unternehmer suchen Kooperationen, man liest was in der Presse, man wird stutzig, wenn man von neuen Technologien oder Bedürfnissen hört. Natürlich passen nicht alle Geschäftsideen zur eigenen Neigung, Branche oder Geschäftsstrategie. Viele Ansätze, die einem über den Weg laufen, verwirft man auch wieder in wenigen Augenblicken. Anderes scheint aber auf den ersten Blick zu passen.
Wenn mir eine Geschäftsidee, die mir selbst in den Sinn kommt oder die mir von Kollegen oder Geschäftspartnern vorgeschlagen wird, sinnvoll erscheint, wird mein Entdeckergeist geweckt. Ich stelle mich mental auf den Standpunkt, dass es funktioniert und tue so, als wenn das gesamte Geschäft schon in "trockenen Tüchern" wäre. So entwickle ich ganz persönlich die nötige Courage, die nächsten Schritte zu gehen.
Nun beginnt die zweite Phase. Die Geschäftsidee wird grob durchkalkuliert. Ich bin in dieser Hinsicht ein sogenannter „Excel-Mann“: Schnell wird auf einem verfügbaren Computer eine digitale Tabellenkalkulation gestartet, Zahlen und bekannte Faktoren eingetragen und dann gerechnet. Arbeitsaufwand, Materialbedarf, Investitionsbedarf, Rendite, Einkaufs- und Verkaufspreise, technische Faktoren, all das fließt ein. Mir ist das wohlvertraut, denn die Erstellung solcher finanziellen Geschäftspläne forderte einer meiner strengsten akademischen Lehrer zum Glück bereits während meines Studiums.
Der nächste Schritt scheint dann vielen ungewöhnlich. Ich beginne mit meinen Netzwerkpartnern und Freunden über die Geschäftsidee zu reden und erzähle Ihnen darüber mit dieser optimistischen Einstellung. Man ist es gewohnt, dass Geschäftsleute nur im vertraulichen Kreis über Geschäftsideen in diesem Stadium reden. Erst wenn alles gesichert ist - so denkt man- geht ein Profi normalerweise an die "Öffentlichkeit". Ich glaube jedoch nicht daran, dass mir auf dieser Art Ideen gestohlen werden. Ich schätze das Bild von Thomas Jefferson, dass Ideen wie das Licht von Kerzen sind. Zünde ich mit dem Licht meiner Kerze eine andere an, so wurde mir mein Licht nicht weggenommen, ich stehe danach nicht in Dunkelheit. Die Welt der Geschäftsideen ist so reichhaltig wie die Sonne Licht hat. Ich habe durch meine Offenheit jedenfalls bisher wenig Nachteile erlebt...
...Aber viele Vorteile:
Sobald ich meine Idee offen mitteile, erhalte ich eine Vielzahl an Reaktionen: Hinweise auf Schwierigkeiten, die ich noch nicht gesehen habe; Berichte über verwandte Ideen; Änderungsvorschläge; Marktinformationen; Hinweise auf weitere Chancen und mögliche Synergien; Angebote zur Kooperation; und nicht zu Letzt: wichtige Kritik. Deshalb ist für mich Austausch über Geschäftsideen ist eine sehr effektive Art der Wissensinvestition, die reichhaltig Zinsen bringt.
Weil dem so ist, schätze ich es auch, wenn ich selbst von anderen in einem frühen Stadium um meine Meinung zu Geschäftsideen gefragt werde. Es gibt freilich nicht so viele Unternehmer, die diesen offenen Geschäftsstil pflegen. Doch so habe ich bis jetzt noch jedes Geschäft entwickelt und ausgebaut. Und diese Bereitschaft zur ständigen offenen Suche war sicherlich einer der wesentlichen Gründe, dass ich schon früh in meinem beruflichen Leben erfolgreich innovative Ansätze voran gebracht habe.
Nun habe ich eine Menge an wichtigen Informationen erhalten, mit denen ich meine Kalkulationen neu überdenke und anpasse. So manche Idee muss jetzt doch begraben werden. Scheinen die neuen Ergebnissen noch erfolgversprechend, werden meine Freunde und Netzwerkpartner damit wiederum behelligt. Spätestens hier schält sich dann heraus, wer als zukünftiger Geschäftspartner wirklich in Frage kommt.
Das heißt noch lange nicht, dass das Geschäft jetzt startet. Jede gute Idee braucht den richtigen Zeitpunkt, die richtige Umgebung, den richtigen Anlass, die ideale Kombination an Mitstreitern und vor allen Dingen das richtige Momentum.
Deshalb wartet ein ganzes Arsenal an Geschäftsideen in Lauerstellung darauf, dass sie realisiert werden...